Der „Preis der Humboldt-Universität für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Mittelalterlichen Geschichte, gestiftet von Michael und Claudia Borgolte“, der mit 10.000 € dotiert ist, wurde 2020 zum zweiten Mal verliehen. Bei der wiederum deutschlandweiten Ausschreibung, die zu einer Reihe herausragender Bewerbungen führte, setzte sich diesmal ein Kandidat aus dem Hause durch: Christian Jaser, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte II der Humboldt-Universität zu Berlin.
Die von der Michael-und-Claudia-Borgolte-Stiftung bestellte internationale Jury würdigte mit der Zuerkennung des Preises Christian Jasers Habilitationsschrift „Palio und Scharlach. Städtische Sportkulturen des 15. und frühen 16. Jahrhunderts am Beispiel italienischer und oberdeutscher Pferderennen“ und hob die Originalität das Themas, die glänzende Darstellung sowie vor allem die aspektereiche Untersuchung hervor, die Politik, Wirtschaft, Stadtgeschichte und Kultur gleichermaßen einbezieht und durch den synchronen, transalpinen, wie diachronen, die Grenzen des Mittelalters überschreitenden Vergleich auch methodisch höchsten Ansprüchen gerecht wird.
Bedingt durch die Corona-Epidemie konnte der Preis leider nicht in angemessenem festlichen Rahmen überreicht werden. Die Stiftung konnte sich jedoch mit Christian Jaser noch im selben Jahr über dessen Berufung auf die Universitätsprofessur für Mittelalterliche Geschichte und Historische Grundwissenschaften am Institut für Geschichte der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt (Österreich) freuen. – Das Buch von Christian Jaser soll 2021 im Druck erscheinen.
Christian Jaser, geboren 1975 in Schwabmünchen, studierte von 1996 bis 2003 Mittelalterliche und Neuere/Neueste Geschichte, Historische Hilfswissenschaften und Mittellateinische Philologie an der Ludwigs-Maximilians-Universität München und der Freien Universität Berlin. Er war ab 2003 Wissenschaftlicher Mitarbeiter von Heinz Schilling beziehungsweise Johannes Helmrath an der HU und wurde hier 2011 mit einer Dissertation „Ecclesia maledicens. Rituelle und zeremonielle Exkommunikationsformen im Mittelalter“ promoviert. Wiederholt war er Stipendiat an den Deutschen Historischen Instituten in Rom und Paris und 2017/2018 auch Stipendiat am Historischen Kolleg in München. Im Juli 2019 habilitierte er sich an der HU und erhielt noch im selben Jahr die Lehrbefähigung für Geschichte des Mittelalters.